Lieber Dirk,
ich kann es nicht fassen. Die Nachricht, dass Sie nicht mehr am Leben sind. Ja, natürlich habe ich mitbekommen, seit Ende letzten Jahres, dass irgendetwas nicht mehr stimmte. Sie kamen nicht mehr täglich, es kamen Kollegen von Ihnen die - anders als Sie - nicht klingelten sondern die Sendungen in der Garage oder unter dem Briefkasten abstellten. Alles ok, aber Sie pflegten zu klingeln. Darüber habe ich mich immer gefreut! Und dann stand hier meine kleine Weihnachtsgabe ziemlich lange im Flur und wartete auf Sie. Waren Sie vielleicht im Urlaub, dachte ich, irgendwo wo es im Winter schön warm ist? Dann endlich erkenne ich wieder Ihren leuchtend blonden Kopf durch die Milchglasscheibe. Es klingelt und fällt ein Stein vom Herzen und ich fragte nach wie es geht. Und weshalb Sie so lange fort waren. Die Antwort war knapp, typisch, denke ich, erkennbar ein Understatement. Sie sind nicht der Typ, der viel Aufhebens macht, der nicht klagt. Der nicht beunruhigen will; aber beunruhigend war es schon. Aber man hofft ja. Ehrlich, ich habe nicht daran gedacht dass Sie sterben könnten. So schnell stirbt doch keiner, schon gar nicht ein Junger. Zumal jemand der wie Sie, immer so flott und flink und fit wirkte. Nun habe ich Sie schon wieder einige Zeit vermisst. Und heute ist klar warum. Schon am 1. März mussten Sie gehen. Im jugendlichen Alter von nur 50 Jahren. Der Gedanke, Sie nicht wiederzusehen, nicht in diesem Leben, tut mir unendlich weh. Ich habe Sie geliebt, ohne Sie zu kennen. So wie man den Schornsteinfeger liebt und den Gärtner. Wie diese gehörten Sie zu meinem Haus. Ich versuche mich zu erinnern, wieviele Jahre es waren, dass Sie mir fast täglich Pakete und Briefe gebracht haben. Es müssen mindestens zehn gewesen sein. - Mein einziger, wirklich einziger und ziemlich winziger Trost ist, dass ich im Januar noch meinen kleinen Jahres-Dank für 2023 an Sie übergeben konnte. Sie sind ein Licht in meinem Leben gewesen, in meinem Alltag. Dafür, und für alles, heute ein letzter Dank. Ich vertraue darauf, Sie eines schönen Tages im Himmel wiederzusehen. Ich vermisse Sie, sehr. Möge diese symbolische Kerze Ihnen dort Licht und Wärme spenden, wo Sie jetzt sind. 'Noch mehr Licht und Wärme', werden Sie jetzt vielleicht schmunzeln. Ja, mehr geht wahrscheinlich nicht. Dort wo Sie jetzt sind. Im Licht und der Wärme des ewigen Gottes. Darauf vertraue ich. Ihre Susanne C. Walther