Lieber Herr Dr. Saurbier,
ich lernte Sie 1976 auf einem Seminar für Sportärzte im Institut für Herz-, Kreislaufforschung an der DSHS kennen. Sie, wie ich bald herausfinden sollte, als Visionär einer "pädagogischen Medizin", ich als junger Sport-wissenschaftler und Sporttherapeut, auf der Suche nach einem ent-sprechenden Berufsfeld. Und einen Solchen suchten Sie. Gesagt, getan! Im Mai 1977 startete ich unter Ihrer Führung in der Reha-Klinik Bad Oeynhausen. Das von Ihnen aufgebaute Team von Psychologen, Diplom- Pädagogen, Sozialarbeitern, Ernährungswissenschaftlern und mir als Sportwissenschaftler-Sporttherapeut sollte eine verhaltenstherapeutisch orientierte nachhaltige Rehabilitation entwickeln. Quasi ein Modell, wie es heute Standard bei salutogenen Prozessmodellen ist. Multidisziplinär und multimodal. Innerhalb von drei Jahren war dieses Bad Oeynhausener Modell vorbildliche Praxis. Unser Verwaltungsdirektor und Klinikeigner, Herr Peter Schürmann, war Feuer und Flamme und natürlich unser Geldgeber. Ihre Vision wurde tägliche Praxis. Nicht selten trafen wir uns morgens zwischen 06:30 und 08:00 in der Klinik. Sie kamen von Ihrem täglichen Training und ich quasi frisch aus dem Bett.
Lieber Herr Dr. Saurbier, für mich war es eine sehr, sehr glückliche Fügung, so viele Jahre unter Ihnen zu arbeiten. Sie forderten und förderten meinen beruflichen Weg, mein Selbstbewusstsein, meinen Erfolg.
Ich hoffe sehr, Ihnen diese tiefe Dankbarkeit bei unseren Begegnungen verdeutlicht zu haben.
Sie haben ein tolles Alter erreicht und, wie ich Sie kenne, beseelen Sie jetzt das himmlische Personal mit gesunder Ernährung, "körperlicher" Aktivität und Training und der Förderung von Freundschaft und gegenseitiger Unterstützung. Mit Ihnen im Himmel wird die Resilienz einen weiteren tatkräftigen Fürsprecher haben.
Ihr Ableben macht mich sehr traurig, sehr traurig auch, dass ich dies erst verspätet erfahre. Ihr Vermächtnis und Ihre Visionen sind fest in mir verwurzelt. Sie fehlen jetzt hier in unserer Welt an allen Ecken und Enden. Seien Sie sich sicher, dass meine Schüler und ich das Beste in Ihrem Sinne antreiben. Wir werden Sie und Ihr Vermächtnis nicht nur in Ehren halten, sondern aktiv betreiben.
Herzliche Grüße und in tiefer Verbundenheit
Ihr Jürgen Wicharz
